In der mehr als 125-jährigen Geschichte des Ruppiner Krankenhauses hat es des öfteren Veränderungen gegeben, bisher zum Vorteil der vormaligen Landesirrenanstalt. In den vergangenen Jahren hat sich das Haus durch die erweiterte medizinischen Ausrichtung eine solides Fundament aufgebaut. Durch die Anerkennung als Universitätsklinikum hat man ein wenig an der äußeren Fassade gearbeitet, die jüngst erfolgte Umbenennung in „Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg“ [1] gab dem Ganzen den richtigen Anstrich.
Die Klinik und Ihre Mitarbeiter seien „ein Garant für eine gute und verlässliche gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung im Nordwesten Brandenburgs und bieten eine fächerübergreifende Spitzenmedizin im ländlichen Raum“, heißt es in einer Presseerklärung.
Bisher konnten die Brandenburger im Nordwesten der Mark auf eine wohnortnahe medizinische Versorgung vertrauen, stationär, ambulant und im Notfall. Durch die Medizinische Hochschule könnte das UKRB auch für den dringend notwendigen Nachwuchs insbesondere auch hier im ländlichen Raum sorgen.
Wenn die Kliniken nun einen Verlust von gut 8 Millionen Euro pro Jahr bekannt geben, lässt es die schöne Fassade bröckeln. Und es ist richtig, darüber zu sprechen. Hier dürfen aber rein wirtschaftliche Betrachtungen nicht an erster Stelle stehen.
Die nun Hals über Kopf beschlossene Schließung der zwei Fach-Abteilungen „Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen“ sowie „Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie“ ist mehr als nur abblätternde Farbe. Es wird die Zukunft der Ruppiner Kliniken und das Vertrauen in die medizinische Versorgung zehntausender Bürger Nordwest-Brandenburgs und angrenzender Bundesländer in ihrem Fundament erschüttert.
Welche Folgen die Schließung dieser beiden Abteilungen zur Folge hat, lässt sich gar nicht absehen. Kann das UKRB seine Aufgabe als Krankenhaus der Schwerpunktversorgung, im übrigen das einzige in Ostprignitz-Ruppin, Prignitz und Oberhavel, ohne diese beiden Abteilungen dauerhaft erfüllen? Wie sieht es mit der vollumfänglichen Versorgung von Verkehrs-Unfallopfern aus, Zentral gelegen zu A10, A19, A24?
Dazu die Folgen für die in den beiden Abteilungen ambulant versorgten Patienten aus der Region, die teilweise in der Mobilität eingeschränkt sind.
Es kann auch die Frage gestellt werden, ob das UKRB ohne diese beiden Fachabteilungen überhaupt eine Chance hat, dauerhaft weiter zu bestehen. Ja, eine Ausrichtung auf medizinische Fachbereiche, die höhere Einnahmen generieren, ist denkbar. Wären die Kliniken ein rein privat geführter Wirtschaftsbetrieb, wäre es ein verständlicher Weg.
Da das Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg jedoch zu 100 Prozent ein Tochterunternehmen des Landkreises Ostprignitz-Ruppin ist, sind andere Maßstäbe anzulegen. Hier geht es nicht nur um Gewinn und Verlust, es geht um die vollumfängliche, wohnortnahe medizinische Versorgung der Bürger. Diese ist insbesondere auch im ländlichen Raum für alle sicher zu stellen.
Hier sind nun der Landkreis ebenso wie das Land Brandenburg in der Pflicht. Gesundheitsfürsorge gibt es nicht zum Nulltarif und sie darf nicht zum Spielball wirtschaftlicher Betrachtungen werden.
Ich setze mich für eine angemessene finanzielle Ausstattung aller medizinischen Einrichtungen als Teil der Daseinsvorsorge durch das Land Brandenburg sowie die Landkreise ein.
Es gilt, die Schließung der Fachabteilungen im UKRB zu verhindern. Denn wir alle wollen in Brandenburg nicht nur schön leben, sondern im Notfall auch überleben können.
Dirk Harder, Piratenpartei, Direktkandidat für Plus Brandenburg im Wahlkreis 3
[1] https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/presse/pressemitteilungen/detail/~02-09-2022-125-jahre-ruppiner-kliniken
In der mehr als 125-jährigen Geschichte des Ruppiner Krankenhauses hat es des öfteren Veränderungen gegeben, bisher zum Vorteil der vormaligen Landesirrenanstalt. In den vergangenen Jahren hat sich das Haus durch die erweiterte medizinischen Ausrichtung eine solides Fundament aufgebaut. Durch die Anerkennung als Universitätsklinikum hat man ein wenig an der äußeren Fassade gearbeitet, die jüngst erfolgte Umbenennung in „Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg“ [1] gab dem Ganzen den richtigen Anstrich.
Die Klinik und Ihre Mitarbeiter seien „ein Garant für eine gute und verlässliche gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung im Nordwesten Brandenburgs und bieten eine fächerübergreifende Spitzenmedizin im ländlichen Raum“, heißt es in einer Presseerklärung.
Bisher konnten die Brandenburger im Nordwesten der Mark auf eine wohnortnahe medizinische Versorgung vertrauen, stationär, ambulant und im Notfall. Durch die Medizinische Hochschule könnte das UKRB auch für den dringend notwendigen Nachwuchs insbesondere auch hier im ländlichen Raum sorgen.
Wenn die Kliniken nun einen Verlust von gut 8 Millionen Euro pro Jahr bekannt geben, lässt es die schöne Fassade bröckeln. Und es ist richtig, darüber zu sprechen. Hier dürfen aber rein wirtschaftliche Betrachtungen nicht an erster Stelle stehen.
Die nun Hals über Kopf beschlossene Schließung der zwei Fach-Abteilungen „Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen“ sowie „Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie“ ist mehr als nur abblätternde Farbe. Es wird die Zukunft der Ruppiner Kliniken und das Vertrauen in die medizinische Versorgung zehntausender Bürger Nordwest-Brandenburgs und angrenzender Bundesländer in ihrem Fundament erschüttert.
Welche Folgen die Schließung dieser beiden Abteilungen zur Folge hat, lässt sich gar nicht absehen. Kann das UKRB seine Aufgabe als Krankenhaus der Schwerpunktversorgung, im übrigen das einzige in Ostprignitz-Ruppin, Prignitz und Oberhavel, ohne diese beiden Abteilungen dauerhaft erfüllen? Wie sieht es mit der vollumfänglichen Versorgung von Verkehrs-Unfallopfern aus, Zentral gelegen zu A10, A19, A24?
Dazu die Folgen für die in den beiden Abteilungen ambulant versorgten Patienten aus der Region, die teilweise in der Mobilität eingeschränkt sind.
Es kann auch die Frage gestellt werden, ob das UKRB ohne diese beiden Fachabteilungen überhaupt eine Chance hat, dauerhaft weiter zu bestehen. Ja, eine Ausrichtung auf medizinische Fachbereiche, die höhere Einnahmen generieren, ist denkbar. Wären die Kliniken ein rein privat geführter Wirtschaftsbetrieb, wäre es ein verständlicher Weg.
Da das Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg jedoch zu 100 Prozent ein Tochterunternehmen des Landkreises Ostprignitz-Ruppin ist, sind andere Maßstäbe anzulegen. Hier geht es nicht nur um Gewinn und Verlust, es geht um die vollumfängliche, wohnortnahe medizinische Versorgung der Bürger. Diese ist insbesondere auch im ländlichen Raum für alle sicher zu stellen.
Hier sind nun der Landkreis ebenso wie das Land Brandenburg in der Pflicht. Gesundheitsfürsorge gibt es nicht zum Nulltarif und sie darf nicht zum Spielball wirtschaftlicher Betrachtungen werden.
[1] https://msgiv.brandenburg.de/msgiv/de/presse/pressemitteilungen/detail/~02-09-2022-125-jahre-ruppiner-kliniken