Eine Pandemie zu bezwingen ist eine undankbare Aufgabe. Das Problem muss eingedämmt werden, bevor es ein gefährliches Ausmaß annimmt. Im Ergebnis gibt es dann entweder Kritik für ein zu zaghaftes Vorgehen, das zu vielen, teilweise tödlichen, Krankheitsfällen geführt hat, oder es werden einschneidende Maßnahmen beklagt, weil ja gar nichts war. Ein erfolgreiches Vorgehen gegen eine Pandemie soll ja aber genau dies erreichen: Zu verhindern, dass die Krankheit den Großteil der Bevölkerung erreicht.
In jedem Fall ist so eine Situation ein fruchtbarer Boden für diverse Verschwörungstheorien, die gerade in unschönem Umfang sprießen. Von „ist nicht schlimmer als eine normale Grippe„, über „die Chinesen haben das Virus gezüchtet“ bis zum völlig irren „Viren gibt es gar nicht“ ist alles dabei. Impfgegner, Kenner der Verschwörung zur Weltherrschaft, alle Spielarten von Wissenschaftsverweigerern und Aluhüten haben grad Hochkonjunktur. Von einer Diktatur der Virologen wird fabuliert. Natürlich sind Virologen und Epidemieologen die Experten, auf die man jetzt hören sollte, fragt man bei einem Feuer etwa einen Friseur um Rat, oder doch eher einen Feuerwehrmann?
Unsere Grundrechte werden eingeschränkt, das ist im Prinzip richtig. Es findet die Abwägung zwischen mehreren Grundrechten statt und das Recht auf Leben und Gesundheit wiegt nun mal schwerer als das Recht auf Party. Auch richtig ist, dass wir genau hin schauen müssen, was gerade alles beschlossen wird. Nicht alles ist sinnvoll, nicht alles dient dazu, die Pandemie unter Kontrolle zu halten; Ideen um dauerhaft die Bürger zu kontrollieren, sind auch mit dabei. Aber das, was neudeutsch als „social distancing“ bezeichnet wird, ist sinnvoll und notwendig. Leider scheinen viele Leute den Ernst der Situation nicht zu verstehen und halten dies nicht von alleine ein, daher sind Regeln notwendig.
Das Virus hält sich nicht an unsere Regeln oder unsere Wünsche, es hat einen Mechanismus nach dem es funktioniert.Wenn wir diesen nicht unterbrechen, breitet es sich aus. Da gegen hilft kein Grundrecht und keine krude Theorie, die im krassen Gegensatz zu wissenschaftlichen Erkenntnissen steht. Es ist einfach eine statistische Frage, ob man sich infiziert und die Aufgabe lautet, so viele Wahrscheinlichkeiten wie möglich gegen das Virus zu verschieben. Abstand halten, Masken tragen, Hände waschen, das sind einfache Methoden, die in der Summe eine deutliche Wirkung haben.
Erschwerend für die Akzeptanz der Maßnahmen ist auch die uneinheitliche Vorgehensweise in den Bundesländern und sogar bis auf Kreisebene hinunter, wo sich einige Lokalpolitiker wie kleine Fürsten aufführen. Auch die Logik hinter einigen Regeln ist schwer verständlich, welche Geschäfte als erste geschlossen wurden und welche nun wieder unter welchen Bedingungen öffnen dürfen.
Der Weg aus der Krise ist auf jeden Falll nicht, alle Einschränkungen so schnell wie möglich aufzuheben, denn damit setzen wir alles aufs Spiel, was wir durch den Verzicht in den letzten Wochen erreicht haben. Die eingeführten Lockerungen haben den R-Wert bereits wieder über 1 getrieben [1], die Infektion beschleunigt also wieder. Wenig überraschend für alle, die sich vorher schon damit auseinander gesetzt haben, wie eine Pandemie funktioniert.
Die Aufgabe kann also jetzt nicht lauten, was machen wir als nächstes wieder auf? Sondern vielmehr muss die Frage lauten, wie können wir möglichst normal leben, ohne die Infektionswege wieder aufleben zu lassen?
Den weitgehenden Shutdown, wie wir ihn von März bis April hatten, übersteht unsere Wirtschaft nicht. Die Lockerungen, wie sie von einigen politischen Marktschreiern gefordert werden, überlebt unser Gesundheitswesen (und die Leute die dort arbeiten) nicht und in der Folge dann auch die Wirtschaft und die Gesellschaft nicht.
Wir müssen mit dem Notwendigen leben. Und dürfen nicht zulassen, dass wir durch Überwachung gläsern werden. Was einmal eingeführt wurde, wird nicht einfach zurückgenommen. Das hat die Vergangenheit bewiesen.
Also es ist schon eine sehr mutige Äußerung, zu behaupten: „Unsere Grundrechte werden eingeschränkt, das ist im Prinzip richtig. “
Ich bin mal in die Piraten eingetreten, weil es die einzige Partei damals war, die die Grundrechte überhaupt ernst genommen hat. Und nun diese 180°-Kehrtwende.
Dann auch noch die falsche Aussage: „Die eingeführten Lockerungen haben den R-Wert bereits wieder über 1 getrieben“ einfach ungeprüft übernehmen. Nicht die Lockerungen haben den R-Wert über 1 getrieben, sondern die Maßnahmen gegen Corona.
Als diese eingeführt wurden, war der R-Wert kleiner als 1, im Laufe der Zeit der Maßnahmen ist er über 1 gestiegen.
Vielleicht wird er als Folge der Lockerungen wieder unter 1 sinken, viel spricht bereits dafür.
Mit Corona sind bisher ca. 8.000 gestorben, die Zahl der auf Grund der Maßnahmen gegen Corona Gestorbenen werden auf bis zu 125.000 geschätzt.
Aber es ist gut, daß diese Maßnahmen durchgeführt werden.
Sie verstoßen nur gegen Art. 2, 5, 7, 7a, 8, 9, 10, 12, 13, 17, 19, 20, 21, 22, 23, 26, 27, 28, 29, 31, 34, 42, 45, 48, 49 und 51 der Landesverfassung, aber das ist egal.
Hauptsache die großen 5-1 Parteien sind für die Verletzung unserer Verfassung, dann rennen die Piraten schon hinterher.
Da wundert es nicht, wenn die Menschen zur derzeit einzigen Partei gehen, die diese Verletzung der Verfassung öffentlich anprangert.
125.000 Tote durch Maßnahmen gegen die Pandemie? Ich kann mir nicht vorstellen, dass so viele Leute dadurch verstorben sind, dass sie sich beim Lesen solcher Kommentare so hart vor die Stirn geschlagen haben, dass das tödlich war.
Die Piraten waren noch nie die Partei der Hirnfreiheit. Das kriegen nur immer wieder einige Leute nicht so richtig auf die Reihe und meinen, wir seien für jede Verschwörungstheorie offen, nur weil wir die aktuelle Politik generell in Frage stellen.
In diesem Sinne: Reisende soll man nicht aufhalten, wer meint 2020 bei einer Wirrkopfpartei besser aufgehoben zu sein, der sollte gehen.
Die in dem Artikel vertretenen Auffassungen entsprechen NICHT den Grundsätzen der Piratenpartei.
Daher soll der Vorstand zum Löschen des Beitrages verpflichtet werden.
siehe https://wiki.piratenbrandenburg.de/SAPO/SO/0035
Leider wurde der Antrag auf Löschung des Beitrages auf dem LPT 2020.1 abgelehnt.
Dies lag jedoch nicht unbedingt daran, daß die Piraten die hier vertretenen Auffassungen teilen, sondern auch daran, daß zumindest einige Piraten grundsätzlich gegen die Löschung von Beiträgen sind.
Die in diesem Beitrag vertretenen Auffassungen stimmen NICHT mit den Grundsätzen der Piratenpartei überein.
Die Piratenpartei steht für mehr Bürgerrechte.
Sie steht nicht für die Einschränkung von Bürgerrechten.