2019 Allgemein Landwirtschaft Politik

Digitalisierung der Landwirtschaft

Foto: Dominique Mollicone via Wikimedia Commons CC-BY-SA

PIRATEN Brandenburg fordern schnellere Digitalisierung der Landwirtschaft und eine dezentrale Struktur

Brandenburg ist das fünftgrößte Bundesland und hat ca. 45% landwirtschaftliche Nutzfläche. Aufgrund dessen hat die Landwirtschaft in Brandenburg einen hohen Stellenwert und ist ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor. 

Nicht nur Klimawandel und Umweltschutz machen es nötig, dass in der Landwirtschaft verbesserte Anbaumethoden und Betriebsabläufe mit modernster landwirtschlicher Technik eingeführt werden. Damit unsere Landwirte diese benutzen können, ist unter anderem der flächendeckende schnelle Zugang zum Internet an der Betriebsstätte und auf dem Acker notwendig. In den letzten Jahren wurde dieser Bereich zu sehr vernachlässigt.

Die detailierte Erfassung und Auswertung von Daten über Aussaat, Bodenbeschaffenheit, Feuchtigkeit usw. erlauben eine Optimierung des Einsatzes z.B. von Bewässerung und Düngung. Durch moderne Sensorik ist es möglich solche Daten nicht nur für größere Flächen, sondern detailiert an vielen Punkte zu erfassen. So muss nicht mit Mittelwerten gearbeitet werden, sondern der Einsatz von Hilfsmitteln kann gezielt auf die Notwendigkeit in einem Teil der Anbaufläche abgestimmt werden.

Die PIRATEN Brandenburg setzen sich deshalb für eine zügige Digitalisierung der Landwirtschaft ein. Deshalb begrüßen wir grundsätzlich den Antrag der Bundestagsfraktionen vom 14.5.2019 (Quelle: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/101/1910147.pdf ), die Chancen der Digitalisierung der Landwirtschaft zu nutzen.

Allerdings kritisieren wir die vorgesehene technische Umsetzung. Die geforderte staatlich initiierte Agrar-Masterplattform (Seite 2 im Antrag) lehnen wir ab. Jeder Landwirt soll selbst entscheiden können, wo und wie er seine Daten abspeichert. Durch die Schaffung von einheitlichen Schnittstellen und standardisierten Datenformaten wäre ein Informationsaustausch dennoch jederzeit möglich. Zentral abgelegte Daten machen es potenziellen Angreifern viel einfacher, mit einem einzigen Angriff an viele Datenbestände zu gelangen. Wir sehen es als sehr kritisch an, dass diese Masterplattform staatlich organisiert wäre, denn wie die Vergangenheit wiederholt zeigte, hat auch der Staat immer wieder großes Interesse am Zugriff auf bestimmte Datenbestände. Die Umsetzung einer dezentralen Datenspeicherung wäre ohne Eingriffe des Staates auch kostengünstiger zu realisieren.

Die Aufgabe des Staates soll es lediglich sein, den rechtlichen Rahmen für eine Landwirtschaft 4.0 zu schaffen.

Als genau so kritisch sehen wir die Entwicklung an, dass immer mehr Hersteller von landwirtschaftlichen Maschinen geschlossene Systeme schaffen, durch die die Landwirte die Kontrolle über ihre Daten verlieren. Ein Systemwechsel zu anderen Herstellern wird so erschwert. Wir fordern hier klare Regelungen, die sicher stellen, dass die Landwirte die Kontrolle über ihre Daten behalten.

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