Es gibt nach wie vor zu wenig Pflegekräfte in Deutschland, daher hatte der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages am 18.04.2018 zu einer Expertenanhörung geladen. Thema: Personalmangel in der stationären und ambulanten Pflege. Anwesend waren Gewerkschafter von Verdi, Vertreter des Aktionsbündnisses Patientensicherheit sowie einer ganze Reihe von Verbänden mit durchaus unterschiedlichen Interessenlagen sowie Mitarbeiter des deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung und Einzelsachverständige. [1]
Die Anhörung dauerte etwas mehr als 1,5 Std. Hauptschwerpunkt war die Handhabung der ‘Diagnostic Related Groups’ (DRGs – das sind Fallpauschalen in der stationären Versorgung) die Patientensicherheit im heutigen Pflegenotstand, sowie die Einführung eines Pflegepersonalbemessungsinstrumentes. Alle Experten waren sich darin einig, dass in dieser Frage dringender Handlungsbedarf besteht; Verzögerungen in der Umsetzung würden unter anderem sogar die Patientensicherheit gefährden.
Aktuelle Situation und Vorschläge zur Abhilfe
Von der Gewerkschaft Verdi wurde ein konkreter Vorschlag zum Verhältnis der Anzahl von Krankenschwestern pro Patient gemacht, speziell für die Arbeitsschichten in Pflegeeinrichtungen. Für zwei Pflegebedürftige soll eine Pflegefachkraft eingestellt werden. Zurzeit ist das Utopie.
Traurige Realität ist, dass gegenwärtig Pflegestationen geschlossen werden und Altenheime sowie ambulante Pflegedienste keine weiteren Bewohner bzw. Patienten mehr aufnehmen können.
Bis 2030 fehlen 400.000 Pflegekräfte, Tendenz steigend. Die 8.000 zusätzlichen, im Koalitionsvertrag vollmundig als soziale Wohltat verkündeten Pflegekräfte für Senioreneinrichtungen sind da nur ein Tropfen auf einen heißen Stein; zumal immer noch nicht geklärt ist, wo diese 8.000 neuen Pflegerinnen und Pfleger herkommen sollen. [2]
Zurzeit bleiben fertig ausgebildete Fachkräfte durchschnittlich nur etwa 7,5 Jahre im Beruf. Die schwierigen Arbeitsbedingungen, die den Pflegerinnen und Pflegern bei vergleichsweise schlechter Bezahlung sowohl physisch als auch psychisch alles abverlangen, führen zu dieser hohen Wechselquote vom Pflegeberuf in andere Beschäftigungen.
Ständiges Einspringen für ausgefallene Kollegen und die damit verbundene Nichteinhaltung von elementarsten Regeln, die das Arbeitszeitgesetz vorgibt, tun ihr Übriges. Auch die Bürokratisierung im Pflegebereich hat mittlerweile einen Umfang angenommen, den Menschen, die einfach nur ihre tatsächliche Arbeit erledigen wollen, weder leisten können noch wollen. In vielen Pflegeeinrichtungen fehlt moderne Technik, welche die Gesamtsituation wenigstens in dieser Frage stark verbessern könnte.
Fazit
Viele der anwesenden Experten redeten über den Pflegeversorgungsfonds, der vor einigen Jahren eingerichtet wurde, um Geld zum Abfedern des zukünftigen demografischen Wandels bereit zu halten.
Dort liegen derzeit bereits 1,2 Milliarden Euro, ohne dass dieses Geld Zinsen erbringt.
PIRATEN fordern die sofortige Umwidmung dieses Betrages für höhere Löhne im Pflegesektor und mehr Pflegepersonal, um schnellstmöglich die krassesten Defizite abzubauen. Nur so können die Patientensicherheit und die Qualitätssicherung im Pflegebereich durch eine angemessene Personalausstattung gewährleistet werden.
Wichtiger als diese Sofortmaßnahme ist jedoch eine nachhaltige Finanzierung der Pflege.
Die Verantwortlichen in der Politik scheinen gewillt zu sein die Probleme anzupacken. Wir PIRATEN werden beobachten, ob den Worten tatsächlich Taten folgen.
Gastbeitrag von Sandra Leurs, Kommunalpolitikerin in Krefeld und Fachfrau für Pflege
Quellen:
[1] Die Sachverständigen:
Prof. Dr. Astrid Elsberg
Prof. Dr. Stefan Greß
Alexander Jorde
Dr. Gabriele Meyer
Dr. Jochen Pimpertz
Prof. Dr. Heinz Rothgang
[2] Pflegekräftemangel: https://www.tagesspiegel.de/politik/koalitionsverhandlungen-heftige-kritik-am-pflege-kompromiss-von-union-und-spd/20912332.html
Es gibt nach wie vor zu wenig Pflegekräfte in Deutschland, daher hatte der Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages am 18.04.2018 zu einer Expertenanhörung geladen. Thema: Personalmangel in der stationären und ambulanten Pflege. Anwesend waren Gewerkschafter von Verdi, Vertreter des Aktionsbündnisses Patientensicherheit sowie einer ganze Reihe von Verbänden mit durchaus unterschiedlichen Interessenlagen sowie Mitarbeiter des deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung und Einzelsachverständige. [1]
Die Anhörung dauerte etwas mehr als 1,5 Std. Hauptschwerpunkt war die Handhabung der ‘Diagnostic Related Groups’ (DRGs – das sind Fallpauschalen in der stationären Versorgung) die Patientensicherheit im heutigen Pflegenotstand, sowie die Einführung eines Pflegepersonalbemessungsinstrumentes. Alle Experten waren sich darin einig, dass in dieser Frage dringender Handlungsbedarf besteht; Verzögerungen in der Umsetzung würden unter anderem sogar die Patientensicherheit gefährden.
Aktuelle Situation und Vorschläge zur Abhilfe
Von der Gewerkschaft Verdi wurde ein konkreter Vorschlag zum Verhältnis der Anzahl von Krankenschwestern pro Patient gemacht, speziell für die Arbeitsschichten in Pflegeeinrichtungen. Für zwei Pflegebedürftige soll eine Pflegefachkraft eingestellt werden. Zurzeit ist das Utopie.
Traurige Realität ist, dass gegenwärtig Pflegestationen geschlossen werden und Altenheime sowie ambulante Pflegedienste keine weiteren Bewohner bzw. Patienten mehr aufnehmen können.
Bis 2030 fehlen 400.000 Pflegekräfte, Tendenz steigend. Die 8.000 zusätzlichen, im Koalitionsvertrag vollmundig als soziale Wohltat verkündeten Pflegekräfte für Senioreneinrichtungen sind da nur ein Tropfen auf einen heißen Stein; zumal immer noch nicht geklärt ist, wo diese 8.000 neuen Pflegerinnen und Pfleger herkommen sollen. [2]
Zurzeit bleiben fertig ausgebildete Fachkräfte durchschnittlich nur etwa 7,5 Jahre im Beruf. Die schwierigen Arbeitsbedingungen, die den Pflegerinnen und Pflegern bei vergleichsweise schlechter Bezahlung sowohl physisch als auch psychisch alles abverlangen, führen zu dieser hohen Wechselquote vom Pflegeberuf in andere Beschäftigungen.
Ständiges Einspringen für ausgefallene Kollegen und die damit verbundene Nichteinhaltung von elementarsten Regeln, die das Arbeitszeitgesetz vorgibt, tun ihr Übriges. Auch die Bürokratisierung im Pflegebereich hat mittlerweile einen Umfang angenommen, den Menschen, die einfach nur ihre tatsächliche Arbeit erledigen wollen, weder leisten können noch wollen. In vielen Pflegeeinrichtungen fehlt moderne Technik, welche die Gesamtsituation wenigstens in dieser Frage stark verbessern könnte.
Fazit
Viele der anwesenden Experten redeten über den Pflegeversorgungsfonds, der vor einigen Jahren eingerichtet wurde, um Geld zum Abfedern des zukünftigen demografischen Wandels bereit zu halten.
Dort liegen derzeit bereits 1,2 Milliarden Euro, ohne dass dieses Geld Zinsen erbringt.
PIRATEN fordern die sofortige Umwidmung dieses Betrages für höhere Löhne im Pflegesektor und mehr Pflegepersonal, um schnellstmöglich die krassesten Defizite abzubauen. Nur so können die Patientensicherheit und die Qualitätssicherung im Pflegebereich durch eine angemessene Personalausstattung gewährleistet werden.
Wichtiger als diese Sofortmaßnahme ist jedoch eine nachhaltige Finanzierung der Pflege.
Die Verantwortlichen in der Politik scheinen gewillt zu sein die Probleme anzupacken. Wir PIRATEN werden beobachten, ob den Worten tatsächlich Taten folgen.
Gastbeitrag von Sandra Leurs, Kommunalpolitikerin in Krefeld und Fachfrau für Pflege
Quellen:
[1] Die Sachverständigen:
Prof. Dr. Astrid Elsberg
Prof. Dr. Stefan Greß
Alexander Jorde
Dr. Gabriele Meyer
Dr. Jochen Pimpertz
Prof. Dr. Heinz Rothgang
[2] Pflegekräftemangel: https://www.tagesspiegel.de/politik/koalitionsverhandlungen-heftige-kritik-am-pflege-kompromiss-von-union-und-spd/20912332.html