von Stefan Schulz-Günther, Landesliste zur Bundestagswahl Platz 2 und Direktkandidat WK57
Der Versuch der Landesregierung, durch höhere Bezahlung Lehrerinnen und Lehrer nach Brandenburg zu holen, scheint wenig durchdacht. Der Ansatz, die Ober- und Grundschullehrkräfte auch so zu bezahlen wie am Gymnasium, ist absolut richtig. “Kleine Kinder, kleines Geld” war schon immer unsinnig. Dieses aber nur für Neueinstellungen zu machen, würde bei den schon hier arbeitenden Lehrkräften mehr als bitter aufstoßen. Es wäre nicht nur rechtlich fragwürdig, es missachtet ausgerechnet die Leistungen derer, die seit Jahren das Hin und Her in der Bildungspolitik Brandenburgs mitmachen.
Interessanterweise wurden in Brandenburg die Berufsanfänger vor gerade mal vier Jahren sogar schlechter gestellt. Damals hat man die Dienstaltersstufen, also die Einstufung der Berufsanfänger nach Lebensalter, durch ein Erfahrungsstufenmodell abgelöst. Vorher hatten wenigstens ältere Berufsanfänger ein kleinen Bonus, nun starten alle ganz unten, wobei unverständlicherweise das Referendariat nicht einmal in die Erfahrungszeit eingerechnet wird.
Warum nicht diese Erfahrungsstufen – wie in Berlin geschehen – aufheben? Sicher ist der Berufsanfänger im Lehramt unerfahrener, aber er muss auch mehr investieren, um sich einen Grundfundus an Lehrmaterial aufzubauen. Außerdem fallen gerade in die Berufsanfangszeit hohe finanzielle Mehrbelastungen wie Haushalts- und Familiengründungen. Statt dessen sollten die Schulen Budgets für finanzielle Anreize bei Mehrarbeit, wie z.B. für Fachkonferenzleitungen und andere Spezialaufgaben erhalten.
Ein weiteres Augenmerk sollte auf die Attraktivitätssteigerung durch Arbeitsentlastung gelegt werden. Ein Pensum von 27 Pflichtstunden ist neben weiteren Verpflichtungen wie z.B. Unterrichtsvor- und -nachbereitungen, Testkorrekturen, Aufsichten, Schulkonferenzen, Elternarbeit, Weiterbildungen, Förderpläne und dieses Jahr besonders das Basteln von Rahmenplänen kaum zur eigenen Zufriedenheit zu absolvieren. Tatsächlich beachten viele Lehramtsanfänger dieses Punkt viel mehr als die finanzielle Seite, da es hier auch um die zukünftige Lebensqualität geht.
Ein anderer Punkt ist, dass die ganze Misere hausgemacht ist. Seit Jahren ist klar, was für eine Pensionierungswelle auf die Landesfinanzen zurollt. Trotzdem wurden die Universitäten in Berlin und Brandenburg nie dazu angehalten, die Studierendenzahlen drastisch zu erhöhen bzw. konnten das gut umgehen. Im Gegenteil: im Elitenwahn einiger Unis wurde im Zuge der Einführung der neuen Abschlussart Bachelor/Master sogar nochmal kräftig reduziert! Und das, obwohl viele Studienanfänger im Lehramt keinen Lehramtsabschluss machen. Lehramtsstudierende galten und gelten leider an vielen Universitätsstandorten und Fachbereichen immer noch als fünftes Rad am Wagen. Man schleift sie durch, weil man das Geld haben möchte, stellt sich aber kaum auf diese Klientel ein. Die Fachdidaktiken sind meist nur noch mit ein paar Juniorprofessuren rudimentär erhalten. Die Antwort der Politik, die derzeit Angst und Schrecken an den Universitäten verbreiten würde, müsste stattdessen hier sein: Schaffung einer Pädagogischen Hochschule! Allein mit der Drohung könnte man schon viel bewegen. Irgendwelche “Lehrerbildungszentren” an den Unis bedeuten meist nur, dass bestehende Strukturen unter ein neues Label gepackt werden. Es ist daher ernsthaft zu überlegen, ob die Pädagogische Hochschule nicht der bessere Weg wäre. Man könnte die Studienplatzzahlen besser steuern und die Didaktiken in dieser Einrichtung deutlich aufwerten. Es bestände außerdem die Möglichkeit, die Studienordnungen besser an die Bedürfnisse von Lehramtsstudierenden anzupassen. Auch würden Kooperationsschulen, wie in Österreich, frühere und deutlich mehr Praxiserfahrungen ermöglichen. Der fachwissenschaftliche Studienanteil kann dabei trotzdem an den bestehen Universitäten „eingekauft“ werden.
Man sieht es gibt Möglichkeiten, also auf ins Neuland!
von Stefan Schulz-Günther, Landesliste zur Bundestagswahl Platz 2 und Direktkandidat WK57
Der Versuch der Landesregierung, durch höhere Bezahlung Lehrerinnen und Lehrer nach Brandenburg zu holen, scheint wenig durchdacht. Der Ansatz, die Ober- und Grundschullehrkräfte auch so zu bezahlen wie am Gymnasium, ist absolut richtig. “Kleine Kinder, kleines Geld” war schon immer unsinnig. Dieses aber nur für Neueinstellungen zu machen, würde bei den schon hier arbeitenden Lehrkräften mehr als bitter aufstoßen. Es wäre nicht nur rechtlich fragwürdig, es missachtet ausgerechnet die Leistungen derer, die seit Jahren das Hin und Her in der Bildungspolitik Brandenburgs mitmachen.
Interessanterweise wurden in Brandenburg die Berufsanfänger vor gerade mal vier Jahren sogar schlechter gestellt. Damals hat man die Dienstaltersstufen, also die Einstufung der Berufsanfänger nach Lebensalter, durch ein Erfahrungsstufenmodell abgelöst. Vorher hatten wenigstens ältere Berufsanfänger ein kleinen Bonus, nun starten alle ganz unten, wobei unverständlicherweise das Referendariat nicht einmal in die Erfahrungszeit eingerechnet wird.
Warum nicht diese Erfahrungsstufen – wie in Berlin geschehen – aufheben? Sicher ist der Berufsanfänger im Lehramt unerfahrener, aber er muss auch mehr investieren, um sich einen Grundfundus an Lehrmaterial aufzubauen. Außerdem fallen gerade in die Berufsanfangszeit hohe finanzielle Mehrbelastungen wie Haushalts- und Familiengründungen. Statt dessen sollten die Schulen Budgets für finanzielle Anreize bei Mehrarbeit, wie z.B. für Fachkonferenzleitungen und andere Spezialaufgaben erhalten.
Ein weiteres Augenmerk sollte auf die Attraktivitätssteigerung durch Arbeitsentlastung gelegt werden. Ein Pensum von 27 Pflichtstunden ist neben weiteren Verpflichtungen wie z.B. Unterrichtsvor- und -nachbereitungen, Testkorrekturen, Aufsichten, Schulkonferenzen, Elternarbeit, Weiterbildungen, Förderpläne und dieses Jahr besonders das Basteln von Rahmenplänen kaum zur eigenen Zufriedenheit zu absolvieren. Tatsächlich beachten viele Lehramtsanfänger dieses Punkt viel mehr als die finanzielle Seite, da es hier auch um die zukünftige Lebensqualität geht.
Ein anderer Punkt ist, dass die ganze Misere hausgemacht ist. Seit Jahren ist klar, was für eine Pensionierungswelle auf die Landesfinanzen zurollt. Trotzdem wurden die Universitäten in Berlin und Brandenburg nie dazu angehalten, die Studierendenzahlen drastisch zu erhöhen bzw. konnten das gut umgehen. Im Gegenteil: im Elitenwahn einiger Unis wurde im Zuge der Einführung der neuen Abschlussart Bachelor/Master sogar nochmal kräftig reduziert! Und das, obwohl viele Studienanfänger im Lehramt keinen Lehramtsabschluss machen. Lehramtsstudierende galten und gelten leider an vielen Universitätsstandorten und Fachbereichen immer noch als fünftes Rad am Wagen. Man schleift sie durch, weil man das Geld haben möchte, stellt sich aber kaum auf diese Klientel ein. Die Fachdidaktiken sind meist nur noch mit ein paar Juniorprofessuren rudimentär erhalten. Die Antwort der Politik, die derzeit Angst und Schrecken an den Universitäten verbreiten würde, müsste stattdessen hier sein: Schaffung einer Pädagogischen Hochschule! Allein mit der Drohung könnte man schon viel bewegen. Irgendwelche “Lehrerbildungszentren” an den Unis bedeuten meist nur, dass bestehende Strukturen unter ein neues Label gepackt werden. Es ist daher ernsthaft zu überlegen, ob die Pädagogische Hochschule nicht der bessere Weg wäre. Man könnte die Studienplatzzahlen besser steuern und die Didaktiken in dieser Einrichtung deutlich aufwerten. Es bestände außerdem die Möglichkeit, die Studienordnungen besser an die Bedürfnisse von Lehramtsstudierenden anzupassen. Auch würden Kooperationsschulen, wie in Österreich, frühere und deutlich mehr Praxiserfahrungen ermöglichen. Der fachwissenschaftliche Studienanteil kann dabei trotzdem an den bestehen Universitäten „eingekauft“ werden.
Man sieht es gibt Möglichkeiten, also auf ins Neuland!