Friedlich war die Demo am Tagebaurand in Welzow am Samstag. Die 1500 Teilnehmer aus der Lausitz, Europa und darüber hinaus stellten eindeutig klar, dass endlich glaubwürdige Schritte unternommen werden müssen, um für die Lausitz Perspektiven jenseits der Verheizung ihres größten Bodenschatzes zu eröffnen. Die zeitgleich fortgesetzte erfolgreiche Besetzung des Tagebaus und der Kohlebahnen traf auf viel Zustimmung.
Es wurde aber auch deutlich, dass es noch viel Widerstand gegen unabdingbare Veränderungen gibt: Die zögerliche Haltung der Linken in Brandenburg und der Grünen in Nordrhein-Westfalen, die ja gerne wollen würden, aber leider mitregieren müssen (Von der SPD braucht man gar nicht erst zu reden.) Die massenhaften Plakate der „Lausitzrunde“, einer Unterorganisation von „Pro Lausitzer Braunkohle“, die den Umwelt-Aktivisten Gewalt unterstellten. Die Bürger, die auf der Straße und aus den Häusern unsere Anreise per Fahrrad lautstark kommentierten. Die am Rande der Demoroute Stehenden, die uns mit Kohlestücken behelligten.
Nein, vor Ort ist es nicht einfach für diejenigen, die sich das rasche Ende des Braunkohleabbaus fordern und für den Erhalt ihrer Heimat und eine global tragfähige Energieversorgung einsetzen. Der Riss geht quer durch die Ortschaften, durch die Familien. Umso wichtiger sind glaubwürdige Perspektiven oder wenigstens Klarheit, was passiert. Denn insgeheim ist jedem klar: Mit „Kohleland wird abgebrannt“ ist keine Zukunft mehr verbunden; der Ausstieg kommt. Mit der jetzigen Politik ist aber zu erwarten, dass damit dann die gesamte Region abgewirtschaftet haben wird. Vattenfall stößt seine Problemsparte mit Verlusten ab. Der neue Eigentümer wird feststellen, dass aus dem Tagebau keine Gewinne mehr abzuziehen sind und Wege finden, sich aus der finanziellen Verantwortung für die bestehenden und die Folgeschäden zu drücken. Schon dass den Bergarbeitern vertraglich eine Arbeitsplatzsicherheit für die nächsten dreieinhalb Jahre (!) zugesichert wurde, zeigt, wie kurz die Perspektiven sind.
Es bleibt zu hoffen, dass auch in der Region, auch auf politischer Ebene die Erkenntnis schnell wächst, dass es wie bisher nicht weitergeht, das erklärten Kohlelobbyisten in verantwortlichen Posten ihre Macht genommen wird. Ansätze zu Alternativen findet man in der Lausitz überall – gegen die herrschende Meinung wirken sie aber noch recht bescheiden.
Dieser Beitrag wurde von Thomas Langen (Politischer Geschäftsführer LV Brandenburg) und Mathias Täge (Presseteam LV Brandeburg) verfasst.
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