Stadtteilkonferenz zum Thema “Flüchtlinge und Asyl”
Die Konferenz fand bereits seit 16 Uhr statt, obwohl ich die Info hatte, dass es erst um 17 Uhr beginnt. Nicht so schlimm, der Vortrag vom Integrationsbeirat wird an das Protokoll angehängt und der Mailverteiler wird aktualisiert.
Wichtigste Info vom Integrationsbeirats-Team: sie sind vorübergehend unter der Mailadresse integrationsbeiratffo@gmail.com erreichbar.
Der Integrationsbeirat ist im September 2015 gewählt worden und hat erst einmal versucht, die Arbeit der Vorgänger zu sichten und so etwas wie eine Übergabe hinzubekommen. Leider ist das mehr als schwierig, sodass mit Mühe und Not nebenher die eigentliche Arbeit aufgenommen wurde. So war die Antwort auf die Frage nach den drei Zielen für 2016 eher schwierig: Sie ist so noch gar nicht benennbar. Dafür steht fest, dass eine Ghettoisierung auf jeden Fall verhindert werden muss und auch die klassischen Streit- bzw. Missverständnis-Themen wie Schwimmbad und Sprache sollen proaktiv verhindert werden.
Die ganze Präsentation wird im Bereich der STK Mitte unter http://www.zentrum-ffo.de zu finden sein.
Als zweites kam eine äußerst überzeugende, vielfältige und vor allem selbst gelebte Präsentation von Frau Manns von der WoWi (http://www.wowi-ffo.de/). Schon vorab sei verraten, dass ihr und ihren Kollegen und Kolleginnen mein vollster Respekt gebührt für das, was sie die letzten Jahre schon geleistet haben! Applaus dafür!!!!!
Die WoWi hat bislang einen Vertrag mit der Stadt für die dezentrale Unterbringung. In Zahlen sind 250 Personen seit 3 Jahren im Bestand (gewesen), und das verteilt über alle Bezirke. Aktuell sind es 111 Personen und 52 Wohnungen. Die WoWi vergibt nicht mehr als 2 Wohnungen je Aufgang an Flüchtlinge, sodass alleine mit dieser Maßnahme eine Ghettoisierung verhindert wird.
Beim Austausch unter den Wohnungsbaugenossenschaften in ganz Deutschland kam bei heraus, dass Frankfurt (Oder) fast vergleichslos eine dezentrale Unterbringung sicherstellt. Soweit ich weiß, gibt es das nur noch in Braunschweig. Gerechterweise muss man dazu sagen, dass es in Frankfurt auch viele gute Gründe gibt, warum das überhaupt gelingen konnte: eine super Zusammenarbeit zwischen Politik und Vermietern, Unterstützung, kurze Wege und natürlich vorhandener Wohnraum. Die Bekanntheit ist nicht erst durch die Berichte der letzten Tage der taz entstanden, es gab auch schon Pressearbeit zum Städtetag, Interviews mit ARD und ZDF und vielen weiteren. Und es ist auch ein Problem der Prioritäten.
Die Organisation lief bisher so, dass die Flüchtlinge als eigenständige Mieter aufgenommen wurden und die Stadt im Hintergrund als Bürge fungierte. Seit Dezember 2015 gibt es nun ein neues Verfahren: der Stadt wurde ein Kontingent an Wohnungen übergeben, was sie nun als eigenständiger Vermieter an die Flüchtlinge vermieten kann.
Die WoWi legt sehr viel Wert auf eine Zusammenleben und hat dafür ganz viele Rahmenbedingungen selbst erschaffen. So gibt es inzwischen zu den allgemeinen Vermietungsthemen auch Broschüren zu den Dauerbrennern, die kulturell einfach unterschiedlich gehandhabt werden – und das in 7 verschiedenen Sprachen!
Es gab und gibt Probleme mit Flüchtlingen: Termine vereinbaren (einer ist zur Uhrzeit da, der andere überlegt, ob er dann erst losfährt), Müllbeseitigung und -sortierung, Heizen/Kochen/Lüften, Lärm – naja, so halt Lebensweisen, die man erst kennenlernen muss um sie als Problem zu sehen. Das schreckt die WoWi jedoch nicht ab, sondern sie überlegen immer und immer wieder, wie man die Probleme lösen kann. fantastisch!
Die WoWi beginnt schon in den Gemeinschaftsunterkünften mit der Information, sodass ein kleiner Teil an eventuell auftretenden Problemen schon vor Entstehung ausgeräumt werden können. Und auch hier helfen die Infobroschüren in 7 Sprachen.
Auch für die alt eingesessenen Frankfurter wird es im Jahr 2016 viele Veranstaltungen zum Thema “Flucht und Asyl” geben, sodass das Miteinander nicht in den Vorurteilen stecken bleibt. Eine andere gelebte Maßnahme sind Patenschaften. Hier spricht die WoWi langjährige und neue Mieter an, ob sie nicht Pate werden wollen. Es gibt aber auch viele Paten-Angebote von der ev. Kirche und vom intertreff.
Allerdings sind die Flüchtlinge nahezu komplett bis zum Einzug betreut – in der Zeit danach werden jedoch die Paten wirklich gebraucht – und da herrscht gerade Mangel. Ideen dazu laufen aber schon.
Sprache ist ein großes Thema. Übersetzer gibt es nun für fast alle benötigten Sprachen und es gibt eine 24-Stunden-Hotline zur “Not-Übersetzung”.
Auf die Frage, was sich Frau Manns wünscht sagte sie, “dass mal alles abgearbeitet ist und es “normal” wird.
So wird Integration in Frankfurt (Oder) gelebt!
FF – Freundliches Frankfurt
Der Beitrag wurde von Angelika Meier, Mitglied des Regionalvorstand Dahme-Oder-Spree, verfasst.
Klar kann man die Privatmeinung aus dem Privatblog von Frau Meier hier veröffentlichen. Muss man aber nicht. Man kann auch das Orginal lesen http://piratin-geka.de/2016/01/21/ff-freundliches-frankfurt/
Im konkreten Fall würde ich jedoch sagen, dass die Veröffentlichung hier gut und richtig war; ein noch größeres Publikum wäre noch besser gewesen. Aber was weiß ich schon.