[singlepic id=236 w=250 float=right]In den Regionalverkehrszügen der Deutschen Bahn (DB) bestand bislang die Möglichkeit, Fahrausweise im Zug gegen einen Aufschlag beim Zugbegleiter zu erwerben. Diese Regelung wird zum 9. Dezember 2012 abgeschafft – Kunden ohne Fahrkarte müssen eine Strafzahlung in Höhe von mindestens 40 Euro leisten. Michael Hensel, Vorsitzender der Piratenpartei Brandenburg, kritisiert dieses zukünftige Vorgehen: »Die neue Regelung gefährdet aus unserer Sicht noch weiter die Attraktivität des Regionalverkehrs im Land Brandenburg und ist ein weiterer Rückschritt im Bereich der Kundenfreundlichkeit.«
Nach Recherchen der “Potsdamer Neuesten Nachrichten” gibt es an etwa jedem dritten Bahnhof in Brandenburg – und auch in den DB-Regiozügen – gar keine Ticket-Automaten. Michael Hensel dazu: »Das geplante Vorgehen verunsichert die Fahrgäste, da zu viele Entscheidungen – ob eine Strafzahlung geleistet werden muss oder nicht – von der Interpretation der Zugbegleiter abhängen werden.« Die Piratenpartei Brandenburg appelliert an die Gesellschafter des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), dass das kundenfeindliche Vorgehen gekippt und die bisherige Regelung beibehalten wird.
»Das bestehende Angebot des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs muss weiter ausgebaut – und darf nicht geschwächt – werden. Bestehende Zugangshürden müssen massiv gesenkt – und dürfen nicht ausgebaut – werden. Nur so kann die Nutzung des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs, auch außerhalb von Ballungsgebieten, attraktiver gemacht werden«, ergänzt Michael Hensel. »Auch Fahrgäste mit Kinderwagen, Gehbehinderte oder ältere Personen werden verpflichtet, direkt nach Fahrtantritt den Zugbegleiter aufzusuchen. Diese geplante Neuregelung des Ticketverkaufs ist kundenfeindlich und konterkariert das Ziel einer Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Nah- und Regionalverkehrs.«
Wir haben bei uns auch keinen Automaten. Einen Fahrkartenverkaeufer gibt es schon ewig nicht mehr.
(Eine Fahrkarte bekam man vom Zugbegleiter nur, wenn er Lusst dazu hatte. Dafuer wurde aber sehr gerne 10 Minuten nach 3.00 Uhr kontrolliert, da die Fahrkarte ja als Tagesticket, nicht einen Tag haellt, sondern nur bis 3.00 Uhr. Egal wann man sie erworben hat.)
Das bedeutet also, ich kann nicht einmal mehr zum naechsten Bahnhof fahren um mir eine Fahrkarte zu besorgen, da ich ja vom Bahnhof nicht wegkomme.
Bis jetzt hatte ich “wenigstens” nur meinen Anschluss verpasst.
Wieder waren die Piraten ihrer Zeit vorausgeeilt, mit der Forderung nach fahrscheinlosem Nahverkehr.
Jetzt ist die Zeit definitiv reif dafuer!
Hi Cola,
die Forderung nach “fahrscheinlosem Nahverkehr” ist ein ziemlich alter Hut, nix da mit “ihrer Zeit vorausgeeilt”.
Aber was kann man machen? Wie wäre es z.B. mit einer Kampagne die als Hauptforderung die “Kostenlose Nutzung” des Nahverkehrs in Brandenburg zum Ziel hat?
In einer Zeit der schrittweise Reduzierung staatlichen Leistungen bei gleichzeitiger schleichender Maximierung der Staatseinnahmen zu Lasten der unteren und mittleren Einkommensschichten müssen Forderungen die diese staatliche Ausbeutung stoppen zum Hauptinhalt der politischen Arbeit werden.
Was könnte dagegen stehen? Der alte Satz von Marx, dass die Basis alles Denkens von den materiellen Verhältnissen bestimmt wird in denen die politisch und gesellschaftlich Aktiven sich befinden.
Also konkret, kein gehobener Beamter interessiert sich für den Preis von Fahrscheinen und, welch ein Zufall, genau die sind überproportional in den Führungszirkel der Piratenpartei vorhanden, deshalb reden, na klar, handeln na ja ?! Es gibt nur eine Konsequenz, die Verhältnisse so ändern, dass sie passen, fang doch in Deiner Partei damit an, Block.
Dass 1/3 aller Bahnhöfe keinen Automaten haben ist sicher eine hohe Zahl, aber wieviele Fahrgäste trifft das? Sind das 15%, 5% oder 1%? Ich finde, dass die Wahl der Zahl eher ungeeignet ist. Ich bin auch dafür, dass es an jedem Bahnhof einen Automaten gibt, keine Frage, aber über die Betroffenheit der Bürger gibt mir die Zahl keine Auskunft.
Zum anderen erlebe ich so oft, dass Fahrgäste einfach abwarten, bis sie kontrolliert werden und erst dann eine Fahrkarte kaufen. Die tun dann so, als wären sie gerade eingestiegen usw. Das finde ich frech!
@kola: Fahrscheinloser NV wäre natürlich was 😉
Im allgemeinen finde ich die Änderung aber gut, da das System schamlos von vielen ausgenutzt wird.
@Michael Hensel: Es ist bisher übrigens auch so, dass man sofort zum Zugbegleiter gehen muss, wenn man keinen Fahrschein hat. Jetzt beschränkt sich das halt nur dadrauf, dass dies für Bhf. ohne Automat gilt und alle anderen einen Fahrschein haben müssen.
Das “warten auf einen Schaffner” war also bisher auch schon Kulanz des Zugbegleiters.
…….”Zum anderen erlebe ich so oft, dass Fahrgäste einfach abwarten, bis sie kontrolliert werden und erst dann eine Fahrkarte kaufen. Die tun dann so, als wären sie gerade eingestiegen usw. Das finde ich frech!”………….
Nein, wirklich? Das ist kaum zu glauben. Die Moral sinkt ja überall, ich will das was Du hier schilderst gar nicht glauben, “abgebrüht wie ein Maggiwürfel” kann man da nur sagen.
Wie läuft denn das so ab “…tun dann so, als wären sie gerade eingestiegen…”,?
Was machen die denn dann? Schnaufen sie noch ein wenig, so als wären sie gerade zum Zug gerannt? Oder haben sie noch den dicken Schal um den Hals gewrungen und tun so als würden sie (im warmen Zug) den Schal gerade abschälen? Vielleicht halten sie auch ihren Arm in der Höhe (mit einem Geldstück) als würden Sie just in diesem Moment den Automaten suchen (jeder 29 Zug soll ja einen Fahrscheinautomaten haben) oder arbeiten sie sprachlich “… he, hallo weiß jemand wo ich hier eine Fahrkarte kriege?” oder noch besser “So eine Scheiße…. war auf dem Bahnhof der Automat wieder kaputt,…”
Nun ja, so eine Bahnfahrt scheint ja echt unterhaltsam.
Danke für dein Kommentar Achim. Du scheinst an keinem Meinungsaustausch interessiert zu sein, da du meine Aussage ins lächerliche ziehst.